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Schulkonferenzen und Mitbestimmung

Schulkonferenzen

Schulkonferenzen werden vom Schulmitbestimmungsgesetz geregelt. Offensichtlich handelt es sich also um ein Gremium, das Mitbestimmung ermöglichen soll. An durchschnittlichen Schulen besteht die Schulkonferenz aus zwölf Personen: je vier Vertreter*innen des Lehrpersonals, der Eltern und der Jugendlichen.

Ich war überrascht, dass Eltern und Jugendliche zusammen eine Mehrheit haben. Das Lehrpersonal kann also alleine keine Beschlüsse durchsetzen. Sollte es hier wirklich um echte demokratische Prozesse und Mitbestimmung gehen?

Weniger Ungleichheit?

Es kommt noch besser. Das Schulmitbestimmungsgesetz sagt zu den Aufgaben der Schulkonferenz:

Ferner berät und beschließt sie im Rahmen der geltenden Vorschriften sowie der gegebenen personellen, räumlichen und sächlichen Voraussetzungen über: [...] Grundsätze für Art und Umfang der Hausaufgaben [...]

Für einen allgemein positiven Effekt von Hausaufgaben gibt es keine Belege. Für negative Effekte schon: Hausaufgaben verstärken Ungleichheit.

Eine Schulgemeinschaft, der an gleichen Chancen für alle und einem fairen Umgang miteinander gelegen ist, könnte Hausaufgaben einfach abschaffen. Es bräuchte nur die Jugendlichen und die Eltern. Die Zustimmung des Ministeriums oder der Lehrkräfte ist nicht nötig.

Ich habe noch nie von einem solchen Beschluss gehört. Warum nicht?

Die Praxis

Die Vertreter*innen in der Schulkonferenz sind nicht verpflichtet, aktiv mit den von ihnen Vertretenen zu kommunizieren. Zieht eine Schulleitung mit einem Elternvertreter an einem Strang, können sie über Elternbriefe oder Fake News den Diskurs bestimmen. Widerspruch wird durch Intransparenz im Keim erstickt. Oder einfach per Beschluss:

...

Der Ausschnitt stammt aus dem Protokoll einer Schulkonferenz aus dem Jahr 2022.

Ich stelle mir gerade vor, wie jemand Heidi Reichinnek verbieten will, sich mit ihren Wähler*innen über die Bundespolitik auszutauschen. Oder von ihr verlangt, sich Positionen der CDU zu eigen zu machen, nur weil sie überstimmt wurde.

In einer funktionierenden Demokratie ist das undenkbar. Wenn es darum geht, autoritäre Macht im Bildungssystem zu verteidigen, offenbar schon. Zumindest am Max-Planck-Gymnasium wurde das Schulmitbestimmungsgesetz erfolgreich ausgehebelt.

Ministerium & Eltern

Das Ministerium ist selbstverständlich über das Vorgehen der Schulleitung informiert, sieht aber kein Problem und somit keinen Handlungsbedarf. Auch von anderen Eltern nehme ich wenig Einsatz für die Rechte ihrer Kinder wahr. Solltest du die Ausnahme sein, kontaktiere mich gerne und lass uns gemeinsam auf Füße treten.

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